Schutzmechanismus

Schutzmechanismus.
Ich wollte das alles nie, so weit sollte es nie kommen und doch habe ich es so lange hinausgezögert, bis es so weit kam.
Hatte immer Angst. Vor den großen Gefühlen auf dieser großen Welt, ich bin doch so ein kleines Mädchen. Und trotzdem habe ich mich auf sie eingelassen. Auf all die Gefühle. Jahrelang haben sie mich zerstört und jeder, der mich kennt, weiß, über was ich hier schreibe.
Die Gefühle haben mich kaputt gemacht und mir gleichzeitig das Gefühl gegeben, stärker aus diesem Kampf hervorzukommen. Ich dachte, ich würde alles besiegen, würde nie wieder so leiden. Aber jetzt – fühlt es sich noch schlimmer an. Die Gefühle sind schlimmer und größer als je zuvor und egal wie sehr sie beim ersten Mal weh taten, beim zweiten Mal bringen sie dich um.
„What doesn’t kill you makes you stronger“. Aber irgendwann tötet es dich eben doch und dann weißt du nicht mehr weiter. Das hier ist keine Übertreibung, keine Hyperbel. Ich wende hier keine rhetorischen Stilmittel an, will niemanden damit beeinflussen. Ich möchte einfach nur diese Gefühle von mir los schreiben. Weil sie mich zerreißen. Ich habe mir geschworen nie wieder so zu leiden. Nie wieder. Und ich war so fest davon überzeugt, dass es klappen wird. Dass diese Gefühle nie wieder so weh tun können. Aber oh mein Gott, ich habe mich so sehr getäuscht.
Plötzlich ist da diese furchtbare, fremde Distanz, die ich niemals spüren wollte. Aber ich muss sie spüren. Sie ist das einzige, was mich noch schützen kann vor all dem. Egal wie sehr sie schmerzt, sie tut weniger weh als die Gefühle für dich. Und das tut mir so weh, dass sie so sehr weh tun. Wieso bloß ? Ich hätte das nie gedacht.
Ich verzweifel.
Ich habe Lust auf ein Lied, habe vergessen wie es heißt und von wem es ist.
Ich gebe einen Bruchteil des Textes bei der Youtube-Suche ein.
„Maxim“ – Meine Soldaten.
„Systematisch jeden Gedanken an dich unterdrücken“.
Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Lied irgendwann nochmal fühlen müsste. Dieser Text. Dieser Name. Gänsehaut pur, es ist noch schlimmer als damals.
Die Tränen fließen. Ich kann nicht denken, ich handle einfach nur. Handy. Smileys eintippen. Lächeln. „Alles gut“ sagen. Auflegen. Weinen. Einfach nur weinen.
Ich hasse dieses Gefühl an den Tränen zu ersticken.
Aber der Atemreflex verhindert es. Mein Körper hat einen Schutzmechanismus, aber wo ist der für mein Herz … ?

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